Anna Heringer gestaltete in erneuerten traditionellen Bauweisen Projekte bereits in Bangladesch, aktuell wird eine Schulanlage in Ghana erstellt. In unserem Interview spricht sie sich für ein politisches Umdenken hin zu wirklich nachhaltigem Handeln und Bauen in Europa aus.
»In Bangladesch haben wir Solarpaneele auf dem Dach. Und wenn es ein Übermaß an Nutzung gibt, dann ist auch mal der Strom aus, das ist dort normal. Wir in Europa gehen immer davon aus, dass uns alles in einer Hülle und Fülle permanent zur Verfügung steht. So kommt es zum Rebound-Effekt: Wenn der Strom eh vom Dach kommt, müssen wir nicht mehr sparen. Aber doch, wir müssen sparen! Wir müssen beides machen.
Natürlich müssen wir in Hightech gehen, zugleich aber sorgsam umgehen mit den Ressourcen. Wir können nicht nur sagen, dass das E-Auto klimafreundlich ist, sondern müssen dann auch den Individualverkehr reduzieren. Wir müssen diese Technikgläubigkeit, die uns glauben lässt, dass wir uns nicht ändern müssen und alles so weitermachen können wie gedacht, von uns abschütteln. Wir müssen hin zu einer glücklichen Genügsamkeit.«
Anna Heringer, Architektin